Beschreibung | Nach einer Ausbildung zum Hauslehrer lernte Bernhard Greuter sein Handwerk in der Indiennedruckerei des Glarners Johann Heinrich Streiff, dann bei Johannes Schiess & Daniel Merz in Herisau. Um 1765 liess er sich in Kefikon nieder und eröffnete eine Textilfärberei und -druckerei. Nachdem er 1773 in das Gasthaus seines Schwiegervaters nach Islikon gezogen war, baute er sein Textilgewerbe sukzessive aus. 1777 errichtete er an der Taverne zum Stern in Islikon eine der ersten Fabriken der Schweiz, die bis ins frühe 19. Jahrhundert zu einer dorfähnlichen Anlage heranwuchs. Die Wasserkraft bezog Greuter aus künstlich angelegten Weihern. 1796 gründete er zusammen mit den Brüdern Bernhard und Hans Jacob Rieter aus Winterthur eine Handelsgesellschaft, die sich im 19. Jahrhundert als Greuter & Rieter zu einem der bedeutendsten Textilunternehmen der Schweiz entwickelte. 1802 rief er für die Drucker- und Modelstechergesellschaft die erste private Sozialversicherung (Krankenkasse, Militärversicherung, Alterssparkasse usw.) der Schweiz ins Leben. 1805 eröffnete Greuter ein Zweiggeschäft seines Betriebs in Frauenfeld, 1806 erfolgte die Filialgründung Ziegler-Greuter & Cie. in Guebwiller im Elsass. Um 1830 zählte die Greuter'sche Fabrik in Islikon rund 300 Beschäftigte. Das Unternehmen geriet in den 1870er Jahren in Schwierigkeiten und wurde 1880 stillgelegt. 1798 nahm Greuter Einsitz im sogenannten Landeskomitee, 1798-1800 war er helvetischer Grossrat, 1803-1822 Thurgauer Kantonsrat. |