| Beschreibung | Mitteilung von Mathias Bäbler:
Erst nach Erscheinen unserer Monographie wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass Wolf Maync die ehemalige Villa Buchegg an der Thunstrasse 51 in Muri Theodor Zeerleder zuschreibt. (3) Wir bedauerten zunächst, dass uns dies entgangen war, denn als Architekt dieses Hauses hätte Zeerleder ein reicheres Profil gewonnen. Die Publikation Mayncs weist leider keine detaillierten Quellenangaben auf. Nachweisbar ist, dass Zeerleder das Grundstück im Jahre 1860 kaufte. (4) Die Annahme liegt nun nahe, dass das auf diesem Grundstück errichtete Gebäude nicht nur unter der Bauherrschaft, sondern auch nach Plänen Zeerleders erbaut wurde und ihm dann als repräsentatives Wohnhaus diente.
Zweifel traten auf, als bekannt wurde, dass Zeerleder nicht in den Einwohnerregistern der Gemeinde Muri verzeichnet ist. (5) Es wäre allerdings denkbar gewesen, dass er seinen Hauptwohnsitz in Bern beibehalten und die Villa in Muri traditionsgemäss nur als Sommerhaus benützt hätte. Tatsächlich ist er im Berner Adresskalender von 1866 immer noch als Bewohner des alten Zeerlederhauses an der Junkerngasse 51 nachgewiesen. (6) Es stellte sich nun die Frage: Wurde die ehemalige Villa Buchegg überhaupt schon vor dem Tode Zeerleders (1868) erbaut?
Noch im Jahre 1868 verkauften Zeerleders Erben das Grundstück für 10 000 Franken. (7) Er selbst hatte die Parzelle für 12 000 Franken gekauft. (8) Das Wohnhaus, das in der Kaufbeile von 1868 in Erscheinung tritt, wird schon in der Kaufbeile von 1860 erwähnt. Erst in einer Pfandobligation vom 22. Juli 1878 ist von einem in Stein gebauten, mit Ziegeln gedeckten „Wohnstock“ die Rede, der für 38 000 Franken gegen Brandschaden versichert war. (9) Das ist nun die Villa, die also nicht unter der Bauherrschaft Zeerleders entstanden ist. Es besteht somit auch kein Grund zur Annahme, dass er der Architekt war.
Fussnoten siehe "Interne Bemerkungen" |