FA Steck Familienarchiv Steck, 16. Jh.-21. Jh. (Bestand)

Archivplan-Kontext


Signatur:FA Steck
Titel:Familienarchiv Steck
Entstehungszeitraum:16. Jh. - 21. Jh.
Bestandesgeschichte / Charakterisierung:Zur Geschichte der Familie
Die Familie Steck stammt ursprünglich aus Brabant (heutiges Belgien) und liess sich zunächst in der Stadt Basel nieder, wo Mathias (1538-1585) das Bürgerrecht erlangte. Mit seinem Sohn Johannes I. (1582-1628) wurde ein Familienzweig im Jahr 1617 in Bern eingeburgert (Gesellschaften zum Mittellöwen und zu Webern). Der in Basel gebliebene Zweig erlosch bereits Mitte des 17. Jahrhunderts. Nicht verwandt sind die Stecks des vorliegenden Familienarchivs mit der seit 1643 auf Obergerwern zünftigen und 1808 ausgestorbenen gleichnamige Familie, die aus Augsburg zugezogen ist. Angehörige der Familie Steck stellten im Ancien Régime Grossräte und Landvögte, andere schlugen eine militärische Karriere ein. In späterer Zeit betätigten sie sich etwa als Juristen und Pfarrer.

Bestandesanalyse
Im Bestand befasst sich reichliches genealogisches Material mit den Ursprüngen der Familie. Ein um 1900 von Rudolf Steck (1842-1924) verfasster Stammbaum bildet die jüngste Aufstellung. Reglemente, Protokolle und Rechnungen belegen die Tätigkeiten der im Jahr 1786 konstituierten und 1848 aufgelösten Familienkiste. Durch die Heirat Johannes’ I. mit Genoveva Bauhin (1579-1661) gelangten die württembergischen Lehen Marckolsheim und Fortschwihr im Elsass durch Erbschaft 1620 an die Familie Steck, was unter anderem durch zahlreiche überlieferte Lehensverträge dokumentiert ist.
Den grössten Teil des Bestandes machen die verschiedenen Dossiers zu Einzelpersonen der Familie Steck sowie eine umfangreiche Korrespondenz mit engen Familienangehörigen und weiteren Verwandten und Bekannten (ca. 3 Laufmeter) aus. Die Unterlagen zu einzelnen Angehörigen decken die Zeitspanne vom frühen 17. Jahrhundert bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ab. Diese setzen mit Johannes I. ein. Der gebürtige Basler war zunächst Philosophieprofessor in Die (Dauphiné, Frankreich) und folgte 1611 dem Ruf der bernischen Regierung, um in Lausanne als Professor Philosophie und der Rechte zu lehren. 1617 erhielt er das Berner Burgerrecht und wurde mit dem Amt eines Generalkommissärs der welschen Lande betraut. Der Bestand enthält Dokumente sowohl aus seiner Gelehrten- als auch aus seiner Amtstätigkeit.
Hervorzuheben sind ausserdem Johann Rudolf Steck (1772-1805) und seine Frau Marie Aimée, geb. Guichelin (1776-1821), zu denen umfangreicheres Material vorhanden ist. Johann Rudolf studierte in Jena u. a. bei Johann Gottlieb Fichte. Er hielt sich 1797 in Paris auf, wo er seine künftige Frau, die Pariserin Aimée Guichelin kennen lernte. Im Folgejahr war er als Generalsekretär des helvetischen Direktoriums massgeblich am Aufbau der helvetischen Verwaltung beteiligt, bis er unter französischem Druck entlassen wurde. Neben reichlicher Korrespondenz haben sich auch persönliche Aufzeichnungen und Papiere im Zusammenhang mit seiner Amts- und juristischen Berufstätigkeit erhalten. Von Aimée Guichelins Betätigung als Schriftstellerin und Übersetzerin zeugt verschiedenes Archivmaterial. Umfangreich ist zudem die Korrespondenz mit dem französischen Wissenschafter und Diplomaten Charles-Etienne Coquebert, für den sie vor ihrer Heirat als Sekretärin gearbeitet hat. Von den drei Söhnen, von denen sich umfangreiches Material aus der Schul- und Studienzeit erhalten hat, erreichte nur der spätere Amtsnotar und Verwalter des Burgerspitals Julius Steck (1803-1862) das Erwachsenenalter. Von Tochter Ernestine (1801-1889), die Bernhard Wyss (1793-1870) heiratete, haben sich zahlreiche Briefe an Familienangehörige erhalten.
Über die Zürcher Ehefrau von Julius Steck (1803-1862), Cleopha Elisabeth Ulrich (1803-1886) gelangten Familienpapiere und reichhaltige Korrespondenz von deren Vater Friedrich Salomon (1771-1848), Chorherr am Zürcher Grossmünsterstift und Professor für Theologie, sowie den Geschwistern David und Küngold in das Familienarchiv Steck. Der Jurist David Ulrich (1797-1844) amtete 1824-1831 als öffentlicher Ankläger, 1831-1839 war er Staatsanwalt und Grossrat. Die Korrespondenz dokumentiert seine Rolle als einer der führenden Exponenten der Stadtzürcher radikal-liberalen Reformpartei.
Von Julius Stecks Sohn, dem Pfarrer und späteren Berner Theologieprofessor Rudolf (1842-1924), und dessen Familie hat sich nebst Korrespondenz, persönlichen und beruflichen Unterlagen reichliches Fotomaterial erhalten. Identifizierte Personen in Alben und auf losen Aufnahmen sind mit einem Personendeskriptor versehen worden. Zahlreiche Personen bleiben aber nicht identifiziert. Auch die Herbare, Zeichnungen und wenigen Objekte stammen aus dieser Generation.
Über Rudolfs norddeutsche Ehefrau, Julie Gardthausen, gelangte ausserdem Korrespondenz von deren Geschwistern Viktor (1843-1925), u.a. ausserordentlicher Professor für Alte Geschichte und Epigraphik an der Universität Leipzig, Marie (verstorben 1912) und Emilie Koenemann (verstorben 1916) ins Familienarchiv. Marie weilte lange Zeit in den USA, wo sie als Privatlehrerin tätig war. Emilie, die ebenfalls unterrichtete, lebte auch noch nach dem Tod ihres Mannes in Moskau, wo sie wohl an den Entbehrungen in Folge der Russischen Revolution erkrankte und verstarb.
Von den letzten beiden im Bestand vertretenen Generationen (Gerhard und Helene Steck-von Erlach sowie deren Kinder Elisabeth und Beat mit Partnern) haben sich ebenfalls Briefe, teils persönliche Aufzeichnungen und amtliche Dokumente erhalten. Von Roger Steck (1929-2015), der sich als Mundartschrifsteller betätigte, sind zudem Manuskripte publizierter wie auch unveröffentlichter Werke sowie Korrespondenz betreffend seine Werke vorhanden.

Bestandesgeschichte und Erschliessung
Die Archivalien sind in vier Ablieferungen über einen Zeitraum von mehr als 50 Jahren an die Burgerbibliothek gelangt. Die Hälfte des aktuellen Korrespondenzbestands sowie wenige andere Dokumente, seit den späten 1950ern in der Burgerbibliothek aufbewahrt (FA Steck 1-10), ist bereits früher über eine analoge Briefkartei erschlossen worden (Sammelsignatur Mss.h.h.XLVI). Diese ist nun, die alte Ordnung beibehaltend, in den digitalen Katalog überführt, teilweise korrigiert und wie der restliche Briefwechsel mit Personendeskriptoren versehen worden. Vier weitere Einheiten mit verschiedenen Dokumenten konnten ebenfalls bereits benutzt werden, weshalb die damals vergebenen Signaturen (FA Steck 11-14) beibehalten wurden. Der Briefverkehr der jüngsten Ablieferung ist nicht nach Empfängern sortiert, sondern jeweils innerhalb der Familie Steck resp. der verwandten Familien (Gardthausen, Ulrich, Wyss) nach Absender. Da sich diverse Absender und Empfänger sowohl in der ersten als auch in der jüngst erfolgten Ablieferung finden lassen, empfiehlt sich eine Personensuche über die Deskriptoren.
Kassiert wurden Fotonegative in schlechtem Zustand, von denen es auch Abzüge gibt, eine Reihe leerer Umschläge sowie Druckschriften, die bereits im Bibliotheksbestand vorhanden waren.

August 2018
Mai 2024
Ariane Huber
Umfang:11 Laufmeter

Bestandesbeschreibung

Person:Bestandsbildner / Bestandsbildnerin: Steck (Familie); Burger von Bern, Mittellöwen und Webern, 1617
Bibliographie:Sammlung Bernischer Biographien (1884-1906); Bd. 1, Bd. 4 (Artikel zu diversen Familienmitgliedern Steck)
Ulrich (2016)
Rechtsform:Natürliche Person
Erschliessungsgrad:Detailliert
Findmittel-Form:Digital
Findmittel-Qualität:Vollinventar
Stufe:Bestand

Persistent Identifiers (PIDs)

ARK:https://ark.burgerbib.ch/ark:36599/qdtr0wfngp8
 

Deskriptoren

Einträge:  Steck (Familie); Burger von Bern, Mittellöwen und Webern, 1617 (Personen\Natürliche Personen\St)
  Ulrich (2016) (Bibliographie/Nachschlagewerke\U)
  Sammlung Bernischer Biographien (1884-1906) (Bibliographie/Nachschlagewerke\S)
 

Behältnisse

Anzahl:5
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://katalog.burgerbib.ch/detail.aspx?ID=121595
 

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