Signatur: | N Rudolf Mumprecht |
Titel: | Nachlass Rudolf Mumprecht (1918-2019) |
Entstehungszeitraum: | 1944 - 2009 |
Bestandesgeschichte / Charakterisierung: | Rudolf Mumprecht, 1918 in Basel geboren, wuchs in der Stadt Bern auf. Er musste die Mittelschule verlassen, als absehbar wurde, dass ein Universitätsstudium nicht finanziert werden konnte, denn ein ausgebautes Stipendienwesen fehlte damals. Er begann in der Folge eine Lehre als Kartograph, die er 1938 als Zeichner-Lithograph abschloss. Das Zeichnen und Graphieren von Landkarten war somit die erste vertiefte Auseinandersetzung mit bildnerischen Gestaltungsformen.
Schon während der Zeit des Aktivdienstes im Zweiten Weltkrieg begann er seine künstlerischen Fähigkeiten autodidaktisch weiterzubilden. Es entstanden gegenständliche Zeichnungen, zumeist Landschaften und Porträts. Um der Enge Berns und der Schweiz zu entfliehen, unternahm er gleich nach Kriegsende Reisen in verschiedene Länder. Von 1949-1954 lebte er in Paris, wo er Lithographien und Aquatinta Blätter schuf. Von 1960 -1964 hielt er sich wiederum in Paris auf, wo grossformatige Bilder entstanden. 1964 kehrte er in die Schweiz zurück. Er lebt und arbeitet seither in Köniz-Bern und seit 1986 auch in Brione-Locarno.
Das Frühwerk von Mumprecht befasste sich mit gegenständlichen Zeichnungen, realistischen Abbildungen der Wirklichkeit, und ab 1936 bis 1951 mit Oelbildern, vorwiegend Landschaften, Porträts und Stilleben.
Von den 50er bis zu den 70er Jahren wählte Mumprecht die informelle Malerei, die Befreiung der Linie. Es begann die lange Zeit des Suchens und der Experimente, die Mumprecht immer mehr zur Abstraktion führten Mit den ab 1954 realisierten Werken fand Mumprecht den Anschluss an die internationale Entwicklung. Die Arbeiten fügten sich bruchlos in die zeitgenössische Kunstszene des Tachismus und des abstrakten Expressionismus ein. Obwohl Mumprecht mit seinem Werk den Anschluss an die Avantgarde gefunden hatte, blieb er ein bewusster Einzelgänger.
Um 1970 wagte Mumprecht, nachdem er sämtliche ihn interessierenden Möglichkeiten gestischer Malerei erprobt hatte, einen weiteren Entwicklungsschritt: Mit den Schrift-und Sprachbildern, " peinture d`écriture ", gelangte der Künstler zu einem eigenständigen, von Zeitströmungen und Stilen weitgehend unabhängigen Ausdruck. Die geschriebene Aussage wurde Kern des Kunstwerkes. Seine Bilder offenbaren ein Leben aus Zeichen - eine Welt aus Sprache " ich schreibe nicht Buchstaben, ich zeichne Sprache - ich bin Zeichner - ich versuche, diesen Begriff aufzuwerten, auf den Urbegriff des Zeichens zurückzuführen. " Diese seine Zeichen sind im Laufe seiner Entwicklung lesbar geworden. " dopodomani - pain et paix - urströmend - today - cielo - amour - vie. " [M.Landert, 1992, Ausstellungskatalog Casa Rusca Museum der Stadt Locarno]
Im Jahre 1998 durfte Mumprecht als erste Einzelperson den mit CHF 100'000 dotierten Kulturpreis der Burgergemeinde Bern in Empfang nehmen. Im Zuge dieser Preisverleihung entstand die monographische Publikation zur "Bibliothèque insolite". Im Gegenzug haben Rudolf und Esther Mumprecht, Köniz, das Archivmaterial, die sogenannte "Bibliothèque insolite" der Burgerbibliothek Bern geschenkt. "Mit diesem umfangreichen Corpus steht nun der Forschung eine umfassende Dokumentation zur Entwicklungsgeschichte seiner "Peinture d`écriture" zur Verfügung, die in Zukunft jede kunsthistorisch-kritische Auseinandersetzung mit seinem Werk auf das autorisierte Quellenmaterial verpflichtet und zudem einen neuen Zugang zum Werkverständnis und zur Interpretation ermöglicht." [Edmond Charrière, 2001, Benteli Verlag "Bibliothèque insolite"] Es wurde 1998 vereinbart, den Nachlass schrittweise der Burgerbibliothek Bern zu übergeben. Eine erste Übergabe erfolgte im Jahre 2002, weitere kleinere Nachträge folgten zwischen 2003 und 2019. Ein umfangreicher Nachtrag mit Werken und schriftlichen Unterlagen und Aufzeichnungen gelangte 2024 aus dem Atelier an die Burgerbibliothek Bern. Dieser Nachtrag ist noch nicht erschlossen und nur eingeschränkt konsultierbar.
Der Nachlass Rudolf Mumprecht umfasst zum aktuellen Zeitpunkt: Skizzenbücher, "lettres sans adresse", Eulenuniversum, eine Auswahl an druckgrafischer Arbeiten auf Papier, eine Auswahl grossformatiger und kleinformatiger Schriftbilder, eine von Rudolf Mumprecht selbst angelegte Dokumentation zu seinen Werken, eine fotografische Werkdokumentation, verschiedene Studien und Projekte sowie Kataloge und Drucke.
Weitere Informationen über den Künstler: www.sikart.ch |
Umfang: | 10,4 Laufmeter |
Bestandesbeschreibung |
Person: | Bestandsbildner / Bestandsbildnerin: Mumprecht, Rudolf (1918-2019) |
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Rechtsform: | Natürliche Person |
Erschliessungsgrad: | Detailliert |
| Pendent |
Findmittel-Form: | Analog |
| Digital |
Findmittel-Qualität: | Vollinventar |
Stufe: | Bestand |
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Deskriptoren |
Einträge: | Mumprecht, Rudolf (1918-2019) (Personen\Natürliche Personen\M) |
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Behältnisse |
Anzahl: | 5 |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Deponenten |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Benutzungserklärung |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://katalog.burgerbib.ch/detail.aspx?ID=121915 |
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