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Cod. 638 (A) Biblia latina (Vulgata), lat., 1225 (ca.)-1250 (ca.) (Codex Produktionseinheit)
Identifikation sachlich |
Signatur: | Cod. 638 (A) |
Titel: | Biblia latina (Vulgata), lat. |
Darin: | Biblia latina (Vulgata), lat. |
Blattzählung: | Moderne Foliiierung: 1-357; alte gotisch-arabische Blattzählung (von der Schreiberhand oder wenig später?): '11-367' jeweils auf dem recto oben rechts (erste 10 Blätter verloren?) |
Format: | 17 x 13 cm, gleichmässig beschnitten; Proportion 1,307:1. |
Sprache: | Latein |
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Buchblock |
Entstehungszeitraum: | ca. 1225 - ca. 1250 |
Entstehungszeitraum, Streudaten: | Feindatierung: 2. Viertel 13. Jh. (Homburger, Schönherr) |
Entstehungsort: | Deutschland: Mittelrhein (Homburger, Schönherr) |
Material / Beschreibstoffe: | Pergament |
Material / Beschreibstoff Anm.: | Meist sehr feines Pergament, einige Randdefekte. |
Lagen: | (VII+1){15}[f. 15: Einzelblatt, unklar ob Umlauf zu ehemaligem Vorsatz] + 2 IX{51} + VIII{67} + 3 VI{103} + V{113} + 4 VI{161} + V{171} + VI{183} + 6 VIII{279} + 6 VI{351} + (VI-6){357}[letzte 6 Blätter weggeschnitten]. Lagensignaturen: Reklamant f. 171v unten rechts, sonst keine. |
Seiteneinrichtung: | Zweispaltig, Schriftspiegel 12 x 9 (4-4,5) cm, 48-53 Zeilen; teils Blindlinierung, z.T. feine braune Linierung, feine Punktierung am äusseren Rand, meist abgeschnitten. |
Schrift / Schreiber: | Frühe gotische Minuskel (mittelrheinisch-westdeutsch, sehr fein, "Perlschrift"); mehrere Schreiber, deutlicher Wechsel ab f. 172. |
Ausstattung / Buchschmuck: | Für den Buchschmuck verantwortlich waren offenbar zwei verschiedene Rubrikatoren, die auch die oben über beide Seiten laufenden Kolumnentitel, die (Langtonsche) Kapitelzählung am Rand sowie die einfachen Unzialbuchstaben ausführen. Der eine wechselt zwischen Blau und Rot, der andere gebraucht nur Rot. Die einzelnen Bücher und ihre Prologe werden eingeleitet durch 3 grosse vegetabile Zierinitialen (f. 1ra, 4ra, 182ra, s. unten Bilder) sowie über 130 kleinere Initialen abstrakten Charakters (f. 3va: D; 20va: H; 33va: V; 42ra: L; 54rb: H; 63vb: T; 64ra: E; 70vb: P; 78ra: J; 79ra: V; 79va: F; 89va: F; 98ra: E; 108rb: P; 117vb: S; 118ra: A; 126vb: C; 138rb: V; 138va: J; 141va: V; 145vb: E; 150rb: C, T; 153rb: L, J; 157ra-b: A, A; 161rb: C; 161vb: S; 162ra: V; 178vb: M; 179ra: V; 181rb: O; 182va: D; 187va: M, O; 200ra-b: N, U; 214rb: J; 214va: U; 230rb: Q; 231va-b: R, L, E; 233ra: P; 233vb: E, E; 248rb: D; 249rb: A; 255rb: N; 255va: T, U; 257va-b: S, J, V; 258va-b: O, A, H, V; 260rb: J; 260va-b: U, S; 261ra: J, E; 261va: T, V; 262vb: N, O; 263rb: Q; 263vb: O; 264rb: D, T; 264va: U; 265ra-b: J, J; 265vb: A; 266ra: J; 268rb: D; 268va: O; 269ra-b: D, R; 269va: M, E; 278va: F; 285ra: M; 285va: M, L; 295va-b: M, I; 302ra-b: F; 313rb: H, J; 321rb: R, P; 324rb: C, P; 327va-b: P, P; 329vb: G; 330ra: P; 331ra: E, P; 332ra-b: P, P; 333ra: T, P; 333va-b: C, P; 334va: P, A, P; 335ra: T, P; 335vb: I, P; 336va: T, P; 337ra-b: P, P, I, M; 339vb: L; 340ra: P; 348vb: N; 349ra: J; 349vb: P; 350vb: S; 351va: Q; 352rb: S; 352va-b: S, J, O; 353ra: A). Die mit Blattgold bedeckten Buchstaben, die zeitweilig durch das Ausschwingen wie durch das An- und Abschwellen der Glieder auffallend bewegt wirken (z.B. f. 42ra, 79va, 233vb, 258va), ruhen auf einer stark verkröpften Unterlage, die blau, dunkelviolett oder grün koloriert ist und belebt wird durch fadenartig dünne, weisse Ranken, Gruppen von Punkten und weisse, gebogte, der Buchstabenkontur in Kurven folgende Linien. Eine besondere Art zierlicher, sparsam ornamentierter Initialen begegnet mit der f. 172ra beginnenden zweiten Hand (f. 178vb-182va, Farben: Rosa, Kobaltblau). |
Bilder / Malerei / Maler: | 3 vegetabile Initialen, z.T. figürlich, mit ganzseitigen Zierleisten. Der Stil der Zierleisten f. 1ra und 4ra weist eher auf den Mittelrhein oder Mitteldeutschland, derjenige von f. 172ra dagegen trägt die Züge der französischen Gotik. f. 1ra Initiale F, dem Schriftspiegel links seitlich und unten entlanggeführt, auf schwarz gerahmtem, durch Verkröpfung der Form des Buchstabens angepasstem, rötlichem Goldgrund. Der Buchstabe wird durch ein einziges blaues, weiss gehöhtes Band gebildet, das am Ansatz der F-Zunge ein in geraden Strecken verlaufendes Geflecht bildet. Dieses gleichsam hohle Gerüst wird durchflochten von einer Wellenranke, die aus dem Maul eines den oberen Horizontalbalken des F ersetzenden Aspiden hervorschiesst. Die von ihr ausgesandten Schösslinge verlaufen spiralig und enden jeweils in einer Blüte, die zumeist strahlenartig die geschlitzten, schmalen, am Ende umgeschlagenen Blattlappen aussendet. Weisse Perlreihen und den Rand auflichtende weisse Punkte tragen im Zusammenhang mit dem Wechsel der Farbe zu dem lebensprühenden Charakter der typisch frühgotischen Ornamentik bei. Zu beachten ist der bis an das Ende der horizontalen Goldleiste ausgezogene Schössling des Hauptbalkens mit seiner einseitigen Wellenbewegung. f. 4ra Initiale I. Die beiden Senkrechten des hohlen Buchstabenkörpers sind von einer Wellenranke durchflochten, die spiralige Schösslinge aussendet und durch ihr üppiges Wachstum den goldenen Grund der breiten senkrechten Leiste fast völlig bedeckt. Wie das Rankenwerk sind die darin auftauchenden roten Raubtiere durch aufgesetzte weisse Lichter modelliert. In den Goldgrund der den Schriftspiegel einfassenden Schenkel des Rahmens sind die Ausläufer des Rankenwerks eingebettet, die das 'unendliche' Wellenmotiv von f. 1ra wiederholen. f. 172ra (zweite Hand): figürliche Initiale I, deren senkrecht aufsteigende symmetrische Ranke im unteren Teil nach rechts ausbiegt, um den Bogen des P[arabole] zu bilden; von diesem wird die Gestalt des thronenden Salomo eingerahmt, der mit rotem Rock und blauem Mantel bekleidet, durch Krone und das mit der Linken aufgestützte Schwert ausgezeichnet ist. Zu beachten sind die zierlichen vegetabilen und zoomorphen Gebilde an den Enden der senkrechten Rahmenleiste, der auf dem oberen Rand ausladende Trieb ist mitsamt dem Goldgrund verkröpft. |
Spätere Zusätze: | Nachträge und Textergänzungen eines gleichzeitigen Korrektors; einzelne Vermerke für klösterliche Tischlesung (s. oben Provenienz); ausgiebig annotiert von Benützern des 13.-15. Jh. |
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Behältnisse |
Anzahl: | 1 |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://katalog.burgerbib.ch/detail.aspx?ID=130817 |
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