Cod. 4 (A) Biblia latina (Vulgata, recensio Alcuini) aus Tours (Bd. 2: Salomo-Apocalypsis), lat., 0820 (ca.)-0830 (ca.) (Codex Produktionseinheit)

Archive plan context


Identifikation sachlich

Ref. code:Cod. 4 (A)
Title:Biblia latina (Vulgata, recensio Alcuini) aus Tours (Bd. 2: Salomo-Apocalypsis), lat.
Contains also:Biblia latina (Vulgata, recensio Alcuini). AT: Proverbia, Ecclesiastes, Cantica canticorum, Sapientia, Ecclesiasticus, Paralipomena II, Ezra, Esther, Tobias, Judith, Machabaei II;
NT: Evangelia IV, Actus apostolorum, Epistulae Catholicae VII, Epistulae Pauli XIV, Apocalypis.
Blattzählung:Moderne Foliierung 1–155
Format:46–46,5 x 35,5–36 cm, stark beschnitten. – Das ursprüngliche Blattformat muss ca. 48 x 37,5 cm betragen haben.
Proportion des offenen Buches ist 0,64:1 (ZB Zürich Ms. Car. C 1 hat 0,666:1).
Language:Latein
Comments:Eng verwandt mit UB Basel, Ms. A.N. I 3 sowie ZB Zürich Ms. Car. C 1.

Buchblock

Creation date(s):ca. 0820 - ca. 0830
Creation date(s), scattered dates:Um 820–830 (Bischoff; Köhler; Homburger), in der Regierungszeit des Abtes Fridugisus (807–834).
Entstehungsort:FR: Tours, Abtei St. Martin
Material / Beschreibstoffe:Pergament
Material / Beschreibstoff Anm.:Perg.-Hs. (Kalb)
Lagen:IV{8} + III{14} + (IV-1){21} + 2 IV{37} + III{43} + IV{51} + V{61} + (III-1){66} + IV{74} + V{84} + III{90} + V{100} + III{106} + V{116} + III{122} + V{132} + III{138} + V{148} + (III-4){150}? + ???{155}. 21 Lagen, zunächst vor allem Quaternionen und Ternionen, im NT wechselnd Ternionen und Quinionen. In Lage 3 (zwischen f. 18/19: Ecclesiastes) fehlt die rechte, in Lage 9 (zwischen f. 63/64: Schluss Tobias und Anfang Judith) die linke Hälfte des inneren Doppelblattes. Der Schluss ist unklar: In Lage 20 fehlen vermutlich die inneren zwei Doppelblätter (zwischen f. 149/150) mit den Briefen Ad Philippenses; Ad Colossenses; Ad Thessalonicenses I+II.; die ursprüngliche Gestalt der letzten Lage (f. 153 und 154 sind verbunden) ist unklar, da der Schluss schon zu Bongars Zeiten verstümmelt war - es fehlt fast die gesamte Apokalypse.
Seiteneinrichtung:Zweispaltig: Schriftspiegel 37,5–38 x 27,5–29 (12–12,5) cm; 51 Zeilen, blind liniert meist 2NS; Masse der Stege: innen 3 cm, oben 4 cm, aussen 5 cm, unten 6 cm.
Monument der Buchherstellung (Herstellungsabschnitte inkl. Zeilenzahl zeugen von genauer Berechnung) und der Kalligraphie in turonischen Proportionen.
Schrift / Schreiber:Der ganze Kanon der turonischen Schrifthierarchie ist in grosser Schönheit durchgeführt: von der monumentalen Capitalis quadrata (Überschriften), Capitalis rustica (Explicits), Unzialis (Überschriften der Kapitelverzeichnisse und der einzelnen Psalmen, Praefatio zur Genesis bzw. der Evangelien, Incipits), Halbunziale (Prologe) bis hin zur feinen karolingischen Minuskel.
Zwei Schreiber: 1 Haupthand (A), ausser Cod. 4, f. 134rb–146ra (Hand B).
Ausstattung / Buchschmuck:Am Anfang der Bücher in der Regel rote Initialmaiuskeln, nicht verziert (z.B. f. 1vb, 8vb, 16va etc.), bisweilen gespalten (f. 1ra, 129ra schwarzer Zierstrich; 85rb weisse Wellenlinie; 96va blaue Wellenlinie; 112rb blau und gelb gefüllt; 118va blau gefüllt); einige Incipit-Zeilen wechselnd in Rot und Schwarz (f. 1ra, 1vb, 10ra, 29ra, 84ra, 87va, 88ra, 88rb, 96va, 97ra, 112vb, 134ra, 134rb, 135va, 136rb).

5 grosse Zierinitialen zu den Evangelien und der Apostelgeschichte sind mit farbigem Flechtwerk versehen:
84ra Evangelien, Praefatio, Initiale B (118 x 64 mm): Rotkonturierte Initiale mit Innenfeldern in Gelb, Graublau, Blaugrün und Violett. Das gelbe Hauptfeld des Stammes ist durch eine violette, dasjenige des unteren Bogens durch eine blaugrüne Wellenranke ausgefüllt. Der obere Bogen endet in einer graublauen Halbpalmette, der untere in einem roten Flechtwerk des Aderbandtypus.
88rb Matthäus-Evangelium, Initiale L (111 x 86 mm): Rotkonturierte Initiale mit gelb und blaugrün kolorierten Innenfeldern. Die gelben Felder sind mit braunen Wellenranken, das blaugrüne Innenfeld des Stammes mit gelb gerandeten Halbpalmetten verziert.
97ra Markus-Evangelium, Initiale I (158 x 35 mm): Violett gerandete Initiale mit dunkelblauem Aderband. Die Innenfelder sind rot und gelb, teils auch violett gefüllt, die gelben Hauptfelder mit einer braunen Wellenranke verziert.
[103rb Lukas-Evangelium, Initiale Q: rot, unverziert]
112vb Johannes-Evangelium, Initiale I (164 x 37 mm): Rotkonturierte Initiale mit dunkelblau, gelb und violett kolorierten Innenfeldern; die äusseren beiden sind mit Punktreihen, das innere mit Zahnmotiv verziert. An der linken oberen Ecke rollt sich der Stamm in den Farben des Innenfeldes ein, unten läuft er über ein braun gefülltes Zwischenfeld und einen gelben Knoten in eine langgezogene blaue, gelb durchsetzte Halbpalmette aus.
119ra Apostelgeschichte, Initiale P (114 x 66 mm): Rotkonturierte Initiale mit dunkelblau, violett, gelb, rot und weiss kolorierten Innenfeldern. Das Innenfeld des Stammes ist durch ein kandelaberartiges Gewächs in Weiss und Rot, dasjenige des Bogens mit weissen Zahnmotiven und einer Wellenranke verziert. An der linken oberen Ecke rollt sich der Stamm in den Farben Dunkelblau und Violett ein, unten und im Bogen läuft er in ein Aderbandgeflecht aus.

85v–87r Kanontafeln in prächtiger Buchmalerei, wie in allen Turonischen Bibeln auf zwei Doppelseiten zusammengedrängt. Die Architektur besteht aus vier (f. 85v), fünf (f. 86r), sechs (f. 86v) respektive sieben (f. 87r) Säulen; die äusseren beiden sind jeweils dicker. Das Ganze wird überspannt von einem grossen Hauptbogen, die einzelnen Spalten von kleineren Arkadenbögen. Die einzelnen Säulen sind verschiedenfarbig marmoriert, die rot eingefassten Basen und Kapitelle alternierend in den Gegenfarben gestaltet. Auf den mittleren Säulen spriessen feine Stauden. Die rot und gelb eingefassten Bögen weisen verschiedene Muster und Verzierungen auf (ausführliche Beschreibung bei Homburger 1962, S. 75–79). Über jedem Bogen schreitet jeweils ein Vogelpaar aufeinander zu; klar zu identifizieren sind die Reiher (f. 85v) und die beiden Pfauen (f. 87r).
Spätere Zusätze:55vb Bibliothekskatalog (11. Jh., Eintrag in "deutscher" Schrift, laut B. Bischoff). 'Auctores huius monasterii. Virgilius [darüber, von späterer Hand: Servius]. Boetius … – … Antiphonarii IIII. Psalteria IIII. Plenaria IIII.' [Rest weggeschnitten]. – Hagen 1869, S. 511; Becker 1885, S. 62–63; Cuissard 1885, S. 35, und 1889, S. 209–211. – Nennung von 78 Verfassern/Titeln auf 24 Zeilen; Herkunft: s. unten Provenienz.

Weitere Ergänzungen:
28v unten querliegend, abgeschnitten: Deutsche Namen in Urkundenschrift 'Vix tric (?) Rol/ Acelmant Losp/, Adelbertus pigo/ [4. Zeile unlesbar]', (12. Jh.)
45v unten links: Federprobe 'got gruze' (13./14. Jh.)
56rb oben: Vermerk zum Fehlen des 3. Buches Ezra: 'Tercia dominica cum(?) cantatur historia peto. Legetur liber hester.' (12. Jh.)
67rb Randnotizen (13. Jh.)
119va Randnotiz 'Marie magdalene', neumiert. (12. Jh.)
128rb unten: Rötelnotiz 'populum Burgen' [3. Zeile unlesbar] (14. Jh.)
Zahlreiche weitere liturgische Notizen eines mittelalterlichen Klosters OSB: Lektionen nach dem Gebrauch der Benediktiner auf die Wochentage verteilt.

Weitere Angaben

Person:Tours (F), Benediktinerkloster Saint-Martin
Bibliographie:Bischoff (1998); S. 103 (Nr. 489)
Homburger (1962); S. 72-79
Köhler (1930); S. 375-376
Mostert (1989); S. 48 (Nr. 18)
Munk Olsen (1982-87); Bd. 3.1, S. 283
Rand (1929); S. 133
 

Descriptors

Entries:  Mostert (1989) (Bibliographie/Nachschlagewerke\M)
  Homburger (1962) (Bibliographie/Nachschlagewerke\H)
  Rand (1929) (Bibliographie/Nachschlagewerke\R)
  Köhler (1930) (Bibliographie/Nachschlagewerke\K)
  Bischoff (1998) (Bibliographie/Nachschlagewerke\B)
  Tours (F), Benediktinerkloster Saint-Martin (Personen\Juristische Personen\T)
  Munk Olsen (1982-87) (Bibliographie/Nachschlagewerke\M)
 

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Number:1
 

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Permission required:Keine
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Accessibility:Öffentlich
 

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