FA von Mülinen Familienarchiv von Mülinen, 12. Jh.-20. Jh. (Bestand)

Archive plan context


Ref. code:FA von Mülinen
Title:Familienarchiv von Mülinen
Creation date(s):12. Jh. - 20. Jh.
Bestandesgeschichte / Charakterisierung:Familiengeschichte
Die ursprünglich aus dem Aargau stammende Ritteradelsfamilie vom Mülinen diente den Habsburgern als Ministerialen. Als ältestes belegtes Familienmitglied gilt Peter von Mülinen, welcher von 1278-1281 Schultheiss von Brugg war. Die Familie besass im Aargau die Herrschaften Kasteln und Ruchenstein, Wildenstein und Auenstein. Henmann von Mülinen (?-1421), Hofmeister von Königsfelden, erlangte 1407 das Berner Burgerrecht und wurde in die Zunft zu Schmieden aufgenommen. Die im Aargau verbliebene Linie starb 1624 aus. Erwähnenswerte Mitglieder des geistlichen Standes sind Ursula von Mülinen (belegt 1452-1462), Äbtissin des Klosters Königsfelden, Friedrich von Mülinen (?-1450), Chorherr in Beromünster und Basel, und der Deutschordensritter Hans Albrecht von Mülinen (1480-1544).
Mit der Heirat von Hans Friedrich von Mülinen (?-1491) mit Barbara von Scharnachtal fokussierte sich die Familienpolitik auf Bern. Ihr Sohn Kaspar von Mülinen (1481-1538) wurde im Jahr 1500 als erster der Familie Mitglied des Grossen Rats und 1517 des Kleinen Rats. Fortan finden sich Vertreter der Familie als bernische Grossräte und Landvögte. Friedrich von Mülinen (1706-1769) legte mit seiner Sammlungstätigkeit den Grundstein für die Bibliothek von Mülinen. Albrecht (1732-1807) und dessen Sohn Niklaus Friedrich (1760-1833) bekleideten das Schultheissenamt und vergrösserten die Bibliothek. Geschichtsforschung und Fremde Dienste blieben die hauptsächlichen Betätigungsfelder der nächsten Generationen, so auch von Gottfried (1790-1840), Egbert Friedrich (1817-1887) und Wolfgang Niklaus Friedrich (1863-1917). Zu den Geschwistern Wolfgangs zählen Hans Friedrich (1858-1936), Forstmeister der Burgergemeinde Bern, Eberhard Friedrich (1861-1927), Orientalist, Dragoman und Konsul im Nahen Osten, sowie Margareta Rosalie Helene (1850-1924), eine Vorreiterin der Frauenrechtsbewegung. Mit Frédéric Ernest Etienne (1928-2008) starb der letzte Namensträger der Familie.

Bestandsanalyse
Die Urkundensammlungen des Familienarchivs von Mülinen bilden sowohl die eigene Familiengeschichte, als auch die grosse Sammeltätigkeit und das Geschichtsinteresse der Familienmitglieder ab. Die sogenannte 'Urkundensammlung von Mülinen', die umfangreichste dieser Sammlungen, situiert sich geografisch überwiegend im Gebiet von Lavaux, vor allem in Vevey. Einige Urkunden stammen aus dem Aargau, Schaffhausen und Bern. Dies zeigt sich auch bei der sprachlichen Verteilung mit fast zwei Dritteln lateinischen und je rund einem Fünftel französischen und deutschen Urkunden. Das älteste Dokument stammt aus dem Jahr 1157. Es handelt sich vor allem um Tausch-, Kauf-, Ehe-, Lehens- bzw. Leihverträge und Testamente, insbesondere von verschwägerten Westschweizer Familien wie den Asperlin oder den von Tavel. Einige Dorsualvermerke auf diesen Urkunden weisen darauf hin, dass Niklaus Friedrich von Mülinen (1760-1833) zumindest den Westschweizer Teil der Urkunden von seinem Schwager Georg Franz Ludwig von Tavel (1757-1816) erhalten hat. Sein Enkel Wolfgang Niklaus Friedrich von Mülinen (1863-1917) fertigte für die ersten 210 Urkunden dieser Sammlung Regesten an. Wolfgang war auch für den Ankauf einer weiteren Urkundensammlung mit dem geografischen Schwerpunkt Freiburg i.Ü. verantwortlich.
Die Urkunden, welche die Familie von Mülinen selbst betreffen, stammen grösstenteils aus der Schenkung von Frédéric von Mülinen an die Burgerbibliothek im Jahr 2009. Neben dem ältesten Dokument, einem Vertrag zwischen den Abteien Saint-Maurice und Haut-Crêt aus dem Jahr 1157, sind es vor allem Eheverträge und Urkunden rund um den aargauischen Besitz der Familie wie Kasteln, Ruchenstein, Wildenstein, Auenstein sowie den Bischoffquartzehnt, welche den Bestand ausmachen. Weiterhin befindet sich ein Teil der Familienurkunden im Bernischen Historischen Museum als Teil des sogenannten «Mülinenkabinetts», einer Ausstellung über die Familie. Schliesslich existiert eine ganze Reihe von Regesten und Abschriften der Urkunden aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Neben den Urkunden beinhaltet der Bestand vor allem Unterlagen zur Familienkiste, den Besitzungen, der Genealogie und Familiengeschichte sowie berufliche und persönliche Unterlagen von einzelnen Familienmitgliedern. Besonders hervorzuheben ist der Teilbestand des Orientalisten Eberhard von Mülinen (1861-1927). Neben den Unterlagen zu seinem beruflichen und privaten Leben enthält der Bestand auch seine orientalische Handschriftensammlung. Die Titel dieser Manuskripte in arabischer Sprache wurden durch Dr. Saïd Chaaya, assoziierter Forscher am CNRS-GSRL, Frankreich, übersetzt. Die Archivalien der Burgerbibliothek ergänzen sich durch den arabischen Druckschriftenbestand, der an die Universität Basel verkauft wurde, sowie die Schenkungen an das Bernische Historische Museum. Hier sind vor allem die Kalligrafien und archäologischen Fundstücke in der heutigen Ethnografischen Sammlung sowie die Unterlagen im 'Mülinenkabinett' zu erwähnen.
Der Bestand der Familie von Mülinen enthält insgesamt wenig Bildmaterial und Korrespondenz. Einige grössere Korrespondenzserien wie diejenigen der Historiker Wolfgang Niklaus Friedrich (1863-1917) und Egbert Friedrich (1817-1887) sowie Unterlagen von Albrecht (1732-1807), Gottfried (1790-1840), und Helene (1850-1924) sind jedoch in der Handschriftensammlung von Mülinen (Mss.Mül.) zu finden.

Bestandsgeschichte
Das Familienarchiv von Mülinen (FA von Mülinen) setzt sich aus zahlreichen einzelnen Ablieferungen zusammen, die in den Jahren 1978-2017 in die Burgerbibliothek gekommen sind. Der Bestand steht in engem Zusammenhang mit der Handschriftensammlung von Mülinen (Mss.Mül.) und der Bibliothek von Mülinen. Bei der Erschliessung wurden die alten Signaturen der Urkundensammlungen soweit vorhanden übernommen. Da die übrigen Unterlagen keine Vorordnung aufwiesen, wurden sie nach dem neuen Ordnungssystem verzeichnet.

August 2022
Nadja Glarner
Umfang:23 Laufmeter

Bestandesbeschreibung

Person:Bestandsbildner / Bestandsbildnerin: Mülinen von (Familie); Burger von Bern, Schmieden, 1457
Bibliographie:Mülinen (1844)
Niederhäuser (2010)
Legal form:Natürliche Person
Level of description:Detailliert
Finding Aid Form:Digital
Quality of finding aid:Vollinventar
Level:Bestand
 

Descriptors

Entries:  Mülinen von (Familie); Burger von Bern, Schmieden, 1457 (Personen\Natürliche Personen\M)
  Niederhäuser (2010) (Bibliographie/Nachschlagewerke\N)
  Mülinen (1844) (Bibliographie/Nachschlagewerke\M)
 

Containers

Number:3
 

Usage

Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

URL for this unit of description

URL:https://katalog.burgerbib.ch/detail.aspx?ID=332241
 

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