N Georg Küffer Nachlass Georg Küffer (1890-1970), 20. Jh. (Bestand)

Archive plan context

Burgerbibliothek Bern (Institution)
- BBB Privatarchive, 13. Jh.-21. Jh. (Bereich)
  - Neues Archiv, 13. Jh.-21. Jh. (Fonds)
    - N Nachlässe, 16. Jh.-21. Jh. (Klasse)

Ref. code:

N Georg Küffer

Title:

Nachlass Georg Küffer (1890-1970)

Creation date(s):

20. Jh.

Bestandesgeschichte / Charakterisierung:

Georg Küffer wurde am 17. September 1890 als zweiter Sohn eines Uhrmachers in Biel geboren. Nach dem Besuch des Lehrerseminars Hofwil 1906 bis 1910 versah er eine Stelle an der Gesamtschule in Oberried bei Lenk im Simmental. Von 1911 bis 1913 besuchte Küffer die Lehramtsschule Bern, um sich zum Sekundarlehrer auszubilden. Seine anschliessenden Studien in Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte, die ihn u.a. nach Berlin und München führten, schloss er 1930 in Bern mit der Promotion ab. Nach verschiedenen Stellvertretungen unterrichtete Küffer von 1917 bis 1926 an der Knabensekundarschule in Bern. Anschliessend war er bis 1960 als Deutschlehrer am staatlichen Lehrerseminar Hofwil angestellt.
Als Lehrer interessierte sich Georg Küffer sich für pädagogische Reformen und die Erwachsenenbildung. So reiste er etwa nach dem Ersten Weltkrieg mit Lehrerkollegen nach Wien, um die dortigen Innovationen im Schulwesen kennenzulernen. Unter dem Eindruck des Generalstreiks 1919 setzte sich Küffer zusammen mit Karl Hänny (1879–1972) für die Gründung einer Berner Volkshochschule ein und wurde Mitglied der ‘Kommission für Volkshochschulbestrebungen’. 1920 wurde Küffer erster Sekretär des ‘Vereins Volkshochschule Bern’ sowie Redaktor der Zeitschrift ‘Die Volkshochschule Bern’. Im Folgejahr begab er sich auf eine Reise nach Dänemark und Schweden, um dort neue Anregungen für die Volkshochschule zu holen.
Neben seiner Tätigkeit als Lehrer war Georg Küffer als Schriftsteller aktiv. Er interessierte sich insbesondere für Lyrik und Mundartdichtung, Sagen, religiöse und volkskundliche Themen. Bis Mitte der 1960er-Jahre publizierte Küffer mehrere Gedichtbände (u.a. in der Bieler Mundart), Erzählungen und Theaterstücke. Die Stadt Bern ehrte Küffer für seine Leistungen 1950 mit dem Buchpreis.
Georg Küffer, der ledig blieb und mit seiner später schwerkranken Schwester Marie Küffer (1889–?) zusammenwohnte, starb 1970 drei Monate vor seinem 80. Geburtstag während einer Badekur in Bad Nauheim (D) an einem Herzversagen.

Der Nachlass dokumentiert den gesamten Facettenreichtum von Georg Küffers Leben. Einblick in sein Privatleben geben u.a. Agenden, Tagebücher, Fotografien sowie eine sehr umfangreiche Korrespondenz, wobei es unter Letzterer die zahlreichen Post- und Ansichtskarten hervorzuheben gilt, welche das Aufkommen des neuen Mediums in einer spannenden Vielfalt illustrieren. Mit Blick auf Küffers Tätigkeit als Lehrer sind neben der Korrespondenz insbesondere die Notizen zur Unterrichtsvorbereitung von Bedeutung. Unter den Unterlagen, welche Küffers Engagement für die Volkshochschule Bern sowie deren ersten Jahre belegen, sind neben den Protokollen auch die Reiseunterlagen zu seiner Studienreise nach Skandinavien von 1921 interessant. Schliesslich dokumentieren zahlreiche Manuskripte und Typoskripte sein schriftstellerisches Werk. Hierunter sind nicht zuletzt viele unveröffentlichte Gedichte überliefert.
Neben den Unterlagen zu Georg Küffer befinden sich im Bestand auch Dokumente (v.a. Korrespondenz) seines Vaters Arnold Küffer (1862–1922), seiner Mutter Cécile Küffer (1866–1941), seines Bruders Walter Küffer (1888–1918) und vor allem seiner Schwester Marie Küffer (1889–?).
Die umfangreiche Korrespondenz wurde, soweit möglich nach einzelnen Verfassern erschlossen. Teilweise bestand jedoch eine vorarchivische chronologische Ordnung, die so belassen wurde.

Der Wissenschaftshistoriker Heinz Balmer (1928–2016) bewahrte in seinem Haus in Konolfingen die Nachlässe von Fritz Jean Begert (1907–1984), Monika Meyer-Holzapfel (1907–1995), Hans Rhyn (1888–1967) und Georg Küffer (1890–1970) auf. Nach Balmers Tod gelangten die Nachlässe als Schenkung seiner Witwe an die Burgerbibliothek.
Heinz Balmer hatte Georg Küffer persönlich gekannt und Balmers Vater, Heinz Balmer (1894–1963), und Küffer waren am Lehrerseminar in Hofwil Arbeitskollegen gewesen.
Die Übergabe des Nachlasses erfolgte in drei Ablieferungen 2016, 2018 und 2019.

Juli 2024
Nadja Ackermann

Umfang:

10 Laufmeter