Signatur: | FA Züricher |
Titel: | Familienarchiv Züricher |
Entstehungszeitraum: | 19. Jh. - 20. Jh. |
Bestandesgeschichte / Charakterisierung: | Kurzbiographien Die drei Geschwister Bertha Züricher (1869-1949), Gertrud Züricher (1871-1956) und Ulrich Wilhelm Züricher (1877-1961) waren Kinder des freisinnigen Politikers (Friedrich) Alfred Züricher (1837-1887). Dieser hatte sich als Mitbegründer der Studentenverbindung "Helvetia", als Mitglied des Berner Obergerichts, Oberst im eidgenössischen Generalstab, Präsident des sich für die Totalrevision der Schweizerischen Bundesverfassung einsetzenden Schweizerischen Volksvereins, sowie mehrmals als Präsident der Berner Kirchensynode hervorgetan. Ihre Mutter Bertha Züricher-Lohner (gestorben 1888) war eine Enkelin des freisinnigen Thuner Staatsmanns und Geschichtsforschers Carl (Friedrich Ludwig) Lohner (1786-1863). Mit Alfred (1867-1895) und Paul (1873-1938) Züricher hatten die drei Geschwister zwei weitere Brüder, die aber nicht viel Material hinterliessen. Wie schon ihre früh verstorbenen Eltern waren alle drei Geschwister schriftstellerisch und zeichnerisch begabt und hinterliessen in beiden Gattungen ein umfangreiches Werk. Bertha Züricher liess sich in Basel zur Handarbeitslehrerin ausbilden. Nach ersten Malstunden bei Christian Baumgartner (1855-1942) an der Kunstschule Bern wurde sie Schülerin von P. Schultze-Naumburg und M. Dasio in München, wo sie sich vor allem der Malerei und Graphik widmete. Von 1897 bis 1905 lebte sie in Paris und wurde Mitglied der Société des arts indépendants. Seit 1907 war sie in Bern ansässig, unternahm aber immer wieder Studienreisen in die Mittelmeerländer. Sie betätigte sich auch als Schriftstellerin und verfasste vor allem Reiseberichte und Lebenserinnerungen. Gertrud Züricher wurde Sekundarlehrerin. 1896 erfolgte ihre Wahl an die Städtische Mädchenschule Bern. An der Berner Kunstschule erwarb sie zusätzlich das Zeichenlehrerpatent und unterrichtete in der Folge in Zeichnen und allgemeinen Bildungsfächern. Ihre Lehrerin Caroline Appenzeller (1843-1933) weckte in ihr grosses Interesse für die Botanik, wovon ihr umfangreiches Herbarium zeugt. Mit ihrer Sammlung von Kinderliedern und Kinderspielen war sie auch in volkskundlichen Bereichen tätig. Im Zusammenhang mit ihren Arbeiten für die 1935 erfolgte Herausgabe der von ihrem Vorfahren Carl (Friedrich Ludwig) Lohner verfassten "Chronik der Stadt Thun" wandte sie sich ausserdem der Familienforschung zu. Ulrich Wilhelm Züricher begann 1896 ein Architekturstudium am Polytechnikum in Zürich, brach es aber bald wieder ab, um sich in Paris (Mitglied der Société des arts indépendants) und auf Reisen nach Deutschland und Italien zum Maler ausbilden zu lassen. Von 1905 bis 1909 lebte er wiederum in Zürich, wo er mit dem damaligen Universitätspfarrer Leonhard Ragaz (1868-1945) in Beziehung trat. Nach seiner Heirat mit Louise Reber lebte er zunächst in Gadmen (1909-1911) und in Ringoldswil (1911-1924), bevor er sich dauerhaft in Sigriswil niederliess. Hauptberuflich war er als Zeichenlehrer am Kantonalen Lehrerinnenseminar in Thun tätig. Aus seiner Ehe entsprangen die beiden Töchter Margrit (geboren 1914), später verheiratete Gautschi, und Gertrud (geboren 1927). Neben seinen Bildern und Graphiken hinterliess er einige Monographien, darunter vor allem die 1949 erschienene "Die Feuerkette", und eine grosse Zahl von Aufsätzen zu sozialen, politischen und künstlerischen Tagesfragen. Detailliertere Lebensläufe der Geschwister Züricher finden sich im Katalog zur Gedenkausstellung von 1988 (FA Züricher 93 [2]).
Beschreibung des Bestandes Der Bestand besteht hauptsächlich aus Manuskripten, Typoskripten und Drucken von Aufsätzen sowie aus umfangreicher Korrespondenz.
Geschichte des Bestandes Das FA Züricher umfasst im wesentlichen drei Nachlässe, nämlich jene der Geschwister Bertha Züricher (1869-1949), Gertrud Züricher (1871-1956) und Ulrich Wilhelm Züricher (1877-1961). So sind etwa von Ulrich Wilhelm Züricher neben seiner Korrespondenz auch Notizen zu seinen Gedichten, Skizzen, Aquarelle und Presseartikel überliefert. Im Familienarchiv befinden sich neben den einzelne Familienmitglieder betreffende Dokumente auch solche, welche wie etwa die Hauschronik Einblicke in die familiären Beziehungen geben. Einen kleinen Teil hatte Gertrud Züricher 1954 und 1955 noch selber der Burgerbibliothek Bern geschenkt; der ganze Rest wurde 2004 von Gertrud Züricher (geboren 1927), der jüngeren Tochter Ulrich Wilhelm Zürichers, ebenfalls als Geschenk abgeliefert. Zwischen 2011 und 2022 kamen verschiedene Nachträge hinzu. Die Hinterlassenschaften der väterlichen und mütterlichen Vorfahren waren vermutlich im Besitz von Gertrud Züricher (1871-1956), die sich intensiv mit der Familienforschung beschäftigte.
Juli 2007, Hans Braun November 2020, Nadja Ackermann Oktober 2023, Nadja Ackermann |
Umfang: | 16,9 Laufmeter |
Bestandesbeschreibung |
Person: | Bestandsbildner / Bestandsbildnerin: Züricher (Familie); von Burgdorf (BE) |
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Rechtsform: | Natürliche Person |
Erschliessungsgrad: | Detailliert |
Findmittel-Form: | Digital |
Findmittel-Qualität: | Vollinventar |
Stufe: | Bestand |
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Deskriptoren |
Einträge: | Züricher (Familie); von Burgdorf (BE) (Personen\Natürliche Personen\Z) |
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Behältnisse |
Anzahl: | 2 |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Benutzungserklärung |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://katalog.burgerbib.ch/detail.aspx?ID=39 |
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