N Victor Surbek Victor Surbek (1885-1975), 1883 (ca.)-2018 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Signatur:N Victor Surbek
Titel:Victor Surbek (1885-1975)
Entstehungszeitraum:ca. 1883 - 2018
Bestandesgeschichte / Charakterisierung:Biografie
Victor Surbek, Maler, Zeichner und Grafiker, geboren 1.11.1885 in Zäziwil und verstorben 26.3.1975 in Bern.
Victor Surbek war der Sohn von Viktor Surbek (1853-1923), Arzt und späterer Direktor des Berner Inselspitals, und der Maria Elisabeth (1860-1935) geborene Bürki. Ab 1893 lebte die Familie in Bern, wo Victor Surbek an der Gewerbeschule Kurse in Aktzeichnen und Landschaftsmalerei besuchte und 1904 das Literaturgymnasium abschloss. Danach folgten mehrere Studienaufenthalte: 1904-1906 an der Kunstgewerbeschule München, 1907-1909 an der Kunstgewerbeschule Karlsruhe und 1909-1911 an der Académie de la Grande Chaumière in Paris, wo er 1911 die Künstlerin Marguerite Frey kennen lernte. Die beiden heirateten 1914 und wohnten bis an ihr Lebensende in Bern, zuerst an der Schwarztorstrasse 61 und ab 1928 an der Junkerngasse 51. 1915 gründeten sie gemeinsam eine Malschule, die bis 1931 bestand und bezweckte, junge Künstler und Künstlerinnen zu fördern.
In Bern hatte Victor Surbek seit 1915 ein Atelier im Stöckli des Hopfgutes (heute: Brunnmattstrasse 50) und ab 1931 an der Brunnmattstrasse 46a (bzw. Wagnerstrasse 37). 1919 liessen Victor Surbek und Marguerite Frey-Surbek in Iseltwald neben dem Ferienhaus der Familie Surbek ein Atelier mit grosser Fensterfront errichten. Von da an arbeitete das Künstlerpaar mehrmals pro Jahr für längere Zeit am Brienzersee.
Ab 1921 unternahm Victor Surbek mehrere längere Reisen, die er auch künstlerisch verwertete. Zusammen mit seiner Frau war er in Europa (u.a. in Italien) und 1948/49 und 1960 in Amerika (New York) unterwegs, mit Paul Zehnder 1921 in Tunesien und 1959 besuchte er René Gardi in Nordkamerun.
Im Zeitraum von rund 70 Jahren schuf der Künstler unzählige Landschaftsbilder, Porträts und Stillleben in Öl, Tempera oder Aquarell. Zu seinen Werken zählen aber auch monumentale Wandgemälde, hunderte von Zeichnungen und Druckgrafiken. Bekanntheit erlangten insbesondere seine Gebirgslandschaften und Ansichten der Rothornkette von Iseltwald aus.
Ein spezieller Schwerpunkt seines Schaffens bildet die Wandmalerei. So gewann er 1930 den Wettbewerb zur Neubemalung der Westfassade des Zeitglockenturms in Bern. Für die Sektion «Unser Holz» der Landesausstellung 1939 schuf er das Wandbild «Holzhauer im Winterwald» und zusammen mit Marguerite Frey-Surbek fertigte er in der Verkehrshalle der Landesausstellung das 200 Meter lange Wandbild «Schweizer Landschaften». In Bern gestaltete er im öffentlichen Raum u.a. Wandbilder für das Munzinger Schulhaus (1922), das Gymnasium Kirchenfeld (1928), das Vivarium im Tierpark Dählhölzli (1937), das Rathaus (1945), das Tiefenauspital (1951) und das Inselspital (1919, 1921, 1955).
Nach der Teilnahme an der Biennale in Venedig 1920 präsentierte er seine Werke erstmals 1929 an einer gemeinsamen Ausstellung mit Max Fueter in Bern, danach folgten zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, darunter 1940 und 1957 Einzelausstellungen in der Kunsthalle Bern.
1974 verlieh die Burgergemeinde Victor Surbek und gleichzeitig auch Marguerite Frey-Surbek die Burgermedaille in Würdigung ihres weitgespannten künstlerischen Werks.

Bestand
Der Bestand enthält zahlreiche künstlerische Arbeiten und Skizzenhefte von Victor Surbek sowie schriftliche Unterlagen und Fotografien.
Der künstlerische Teil des aus dem Atelier übernommenen Nachlasses umfasst druckgrafische Werke, Zeichnungen, Aquarelle sowie zwei Ölporträts von Victor Surbek und Marguerite Frey-Surbek. Die detaillierte Erschliessung des künstlerischen Teils im Rahmen einer Projektstelle ist noch in Arbeit.
Weiter gibt es über 80 Skizzenhefte mit eingeklebten Skizzenblättern, die Surbek selbst teils geografisch, teils nach Kunstgattungen oder nach Themen oder Bildmotiven gruppierte, sowie von Surbek gestaltete Schulwandbilder und Ausstellungsplakate.
Der schriftliche und fotografische Teil des Nachlasses dokumentiert die Entstehung und Verwaltung der Werke, aber auch die Vorarbeiten zu Kunstausstellungen und Publikationen sowie geschäftliche Belange wie etwa Werkverkäufe, Geschäftskorrespondenz oder die Atelierverwaltung.
Eine wichtige Quelle für Nachforschungen nach einzelnen Werken bilden die von Surbek selbst angelegten Werkverzeichnisse für seine Bilder, Zeichnungen und Druckgrafiken. Surbek hat seine Werke auch fotografiert oder fotografieren lassen und diese Fotografien nach unterschiedlichen Kriterien geordnet, so dass heute eine umfangreiche fotografische Werkdokumentation mit Abbildungen seiner Werke vorliegt. So gibt es beispielsweise ein Album mit Fotografien der Wandbilder oder Dossiers mit Fotografien zu einzelnen Ausstellungen.
Gut dokumentiert sind auch einzelne Ausstellungen durch Unterlagen zu Vorarbeiten, Einladungen, Eröffnungsreden, Werk- und Preislisten, Ausstellungskatalogen und von Surbek selbst angelegten Pressespiegeln. Einblicke in den Atelieralltag an der Brunnmattstrasse gibt etwa das von Surbek geführte Besucherjournal oder Listen zu Werkverkäufen. Nebst der summarisch erschlossenen und verzeichneten Geschäftskorrespondenz gibt es Korrespondenzdossiers zu einzelnen Personen wie etwa dem Künstlerfreund Paul Zehnder oder dem Kunstgeschichtsprofessor Wilhelm Stein. Der Bestand enthält auch Fotografien, darunter zu finden sind Porträtfotografien von Victor Surbek, Innenaufnahmen der Ateliers in Bern und Iseltwald, Aufnahmen von Aufenthalten des Künstlerpaars in Iseltwald, Bilder von Reisen (u.a. von Kamerun), von Ausflügen und von Bekannten. Von besonderem Interesse für Fragestellungen zu Bildmotiven dürften Fotografien mit Porträtaufnahmen von Modellen (etwa mit Waldarbeitern oder einzelnen Kindern) oder mit anderen Bildmotiven (wie Landschaften oder Berggipfeln) sein. Bei einzelnen Fotografien konnte im Rahmen der Erschliessung ein Bezug zu einem bestimmten Werk hergestellt werden, bei anderen ist ein solcher zu vermuten oder müsste noch weiter erforscht werden. Persönliche Unterlagen fehlen weitgehend und zur Malschule sind keine Unterlagen vorhanden.

Bestandsgeschichte
Das Atelier an der Brunnmattstrasse blieb nach dem Tod von Victor Surbek 1975 und dem Tod von Marguerite Frey-Surbek 1981 nahezu unverändert bestehen. Wegen Umnutzung der Räumlichkeiten musste das Atelier jedoch im März 2022 geräumt werden. Durch Vermittlung der Hochschule der Künste übergab die Erbengemeinschaft Surbek schriftliche Unterlagen, Fotografien und Arbeiten auf Papier aus dem Atelier als Schenkung an die Burgerbibliothek.
Die Unterlagen und Werke aus dem Atelier Surbek wurden nach der Übernahme in zwei Bestände N Victor Surbek (Provenienz Victor Surbek) und N Marguerite Frey-Surbek (Provenienz Marguerite Frey-Surbek) aufgeteilt. Unterlagen, die sowohl Marguerite Frey-Surbek als auch Victor Surbek betreffen oder bei denen die Provenienz nicht eindeutig geklärt werden konnte, wurden dem Bestand N Victor Surbek zugeordnet, da das Atelier in der Brunnmatt nur Arbeitsort von Victor Surbek war.

Werke von Victor Surbek in anderen Archiven und Museen
Eine grosse Sammlung des druckgrafischen Werks befindet sich im Kunstmuseum Bern. Victor Surbek schenkte dem Museum 1947 und 1964 über 500 Blätter, 1985 ergänzte die Erbengemeinschaft die Sammlung mit weiteren 106 Blättern. 1964 übergab das Künstlerpaar der Stiftung Schloss Spiez fast hundert Gemälde und zahlreiche Arbeiten auf Papier als Schenkung.
Bei der Atelierauflösung 2022 gingen Werke von Victor Surbek und Marguerite Frey-Surbek an folgende Museen und Sammlungen: Stadtarchiv Bern, Stadtarchiv Zürich, Städtische Kunstsammlung Bern, Kunstmuseum Thun, Musée d’art et d’histoire Delémont, Museum Schloss Spiez, Kunstsammlung Inselspital Bern und an zwei private Stiftungen.
Weitere Werke von Victor Surbek sind auch in verschiedenen Schweizer Museen und Kunstsammlungen zu finden.

Juni 2025
Ruth Stalder
Umfang:7 Laufmeter

Bestandesbeschreibung

Person:Bestandsbildner / Bestandsbildnerin: Surbek, Victor (1885-1975)
Bibliographie:Bhattacharya-Stettler/Biffiger (2018)
Schneider (2014)
Surbek/Schmalenbach (1950)
Rechtsform:Natürliche Person
Erschliessungsgrad:Detailliert
Findmittel-Form:Digital
Findmittel-Qualität:Vollinventar
Stufe:Bestand
 

Deskriptoren

Einträge:  Surbek, Victor (1885-1975) (Personen\Natürliche Personen\S)
  Bhattacharya-Stettler/Biffiger (2018) (Bibliografie\B)
  Surbek/Schmalenbach (1950) (Bibliografie\S)
  Schneider (2014) (Bibliografie\Sch)
 

Behältnisse

Anzahl:7
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://katalog.burgerbib.ch/detail.aspx?ID=465417
 

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