Cod. 611 (A) Sammelband: Merowingische Exzerpte aus grammatikalischen, patristischen, komputistischen und medizinischen Schriften, lat., 0700 (ca.)-0750 (ca.) (Codex Produktionseinheit)

Archivplan-Kontext


Identifikation sachlich

Signatur:Cod. 611 (A)
Titel:Sammelband: Merowingische Exzerpte aus grammatikalischen, patristischen, komputistischen und medizinischen Schriften, lat.
Darin:Sammelband: Merowingische Exzerpte aus grammatikalischen, patristischen, komputistischen und medizinischen Schriften, lat.
Blattzählung:Moderne Foliierung: 1–153; Reste einer älteren (wohl 16. Jh.), auf f. 5 beginnenden Foliierung in römischen Ziffern, z.B. f. 20r: XVI.
Format:18–19 x 14–14,5 cm; Blattränder unregelmässig.
Sprache:Latein

Buchblock

Entstehungszeitraum:ca. 0700 - ca. 0750
Entstehungszeitraum, Streudaten:1. Hälfte 8. Jh.; Teil IV (f. 94–115) ist datiert auf das Jahr 727; vgl. die Inschrift auf f. 96v: 'Iterum a principio mundi usque in presente anno in unum collecti fiunt anni |V| DCCCCXXVIII [= Jahr 5928 der Zeitrechnung des Hieronymus] et restant adhuc de isto sexto miliario anni LXXII indictione X.' Die Ostertafel f. 96r ist erstellt für die Jahre 727–748.
Entstehungsort:Frankreich: Bourges (Ganz); die Zuschreibung von früheren Autoren nach Ostfrankreich (CLA, Homburger, Bischoff), Corbie oder Luxeuil (IHRT) oder Fleury (Traube, Schmitz, Carey) ist wohl zu revidieren.
Material / Beschreibstoffe:Pergament
Material / Beschreibstoff Anm.:Pergament, bisweilen dick und hart, teils grob und mit Mängeln (Teil IV), teils jedoch gut bearbeitet (Teil III).
Lagen:2 (III+2){16} [f. 3 und 6, 11 und 14 sind Einzelblätter]+ (I+1){19} [f. 17 ist gefalzt, an f. 18 angehängt, aber separat geheftet]+ (IV-1){26} [rechte Hälfte des innersten Doppelblattes fehlt] + IV{34} + (III+1){41} [Ansetzfalz von f. 35 abgebrochen, klebt an f. 41] + 2 IV{57} + (IV+1){66} [f. 66 ist mit Falz an f. 57 fixiert, gehört aber zur folgenden Lage] + 2 III{78} + IV{86} + (III+1){93} [f. 89 einzeln] + III{99} + IV{107} + III{113} + I{115} + 3 IV{139} + I{141} + II{145} + IV{153}. Lagen meist Ternionen oder Quaternionen, z.T. schon bei der Anlage mit Einzelblättern durchsetzt.
In Teil III Lagenzählung jeweils auf dem letzten verso unten rechts in groben römischen Kustoden: I (f. 49v), II (f. 57v), III (f. 65v), VIII (f. 86v) – es fehlen also hier das letzte Blatt von Lage IV, die gesamte Lage V, von Lage VII das erste und letzte Blatt; der Pariser, aus der Sammlung von Pierre Pithou stammende Quaternio, der die Lagenbezeichnung VI trägt, ist ursprünglich, vor der Erwerbung durch Bongars, auf f. 72 des Bernensis gefolgt.
Seiteneinrichtung:I (f. 1–19): Zweispaltig, Schriftspiegel 18 x 12,5 (5–6) cm, 25–27 Zeilen; Blindlinierung auf der Haarseite, mehrere Doppelblätter aufs Mal, vor dem Falten; einfache Linien zur Begrenzung des Schriftraumes, in der Mitte der Seite geritzt; unregelmässige Anordnung von Haar- und Fleischseiten.
II (f. 20–41): Einspaltig, Schriftspiegel 14 x 12 cm, 16–17 Zeilen; Blindlinierung auf der Haarseite, je 4 Doppelblätter aufs Mal, vor dem Falten; einfache Linien zur Begrenzung des Schriftraumes, Punktierung in der Mitte; regelmässige Anordnung der Seiten (Haarseiten aussen, so dass Haar- und Fleischseiten jeweils gegeneinander liegen).
III (f. 42–93): Einspaltig, Schriftspiegel 14–17,5 x 12 cm, 14–27 (f. 91v: 36) Zeilen; Blindlinierung unregelmässig; einfache Linien zur Begrenzung des Schriftraumes, Punktierung am äusseren Rand; unregelmässige Anordnung von Haar- und Fleischseiten. – Zum Teil in Paris lat. 10576, f. 62–69, vgl. CLA V, Nr. 604.
IV (f. 94–115): Einspaltig, Schriftspiegel 17–17,5 x 13 cm, 26–27 Zeilen; Blindlinierung vor dem Falten, jeweils eine Lage aufs Mal; einfache Linien zur Begrenzung des Schriftraumes, Punktierung in der Mitte; unregelmässige Anordnung von Haar- und Fleischseiten.
V (f. 116–145): Einspaltig, Schriftspiegel 15–17 x 10,5–11 cm, 18–19 (f. 139r–v: 27) Zeilen; Blindlinierung unregelmässig; einfache Linien zur Begrenzung des Schriftraumes, Punktierung am äusseren Rand; regelmässige Anordnung (Haarseiten aussen).
VI (f. 146–153): Einspaltig, Schriftspiegel 16,5 x 12,5 cm, 25 Zeilen; Blindlinierung auf der Haarseite, je 4 Doppelblätter aufs Mal, vor dem Falten; einfache Linien zur Begrenzung des Schriftraumes, Punktierung am äusseren Rand; unregelmässige Anordnung von Haar- und Fleischseiten.
Schrift / Schreiber:I (f. 1–19): Merowingische Kursive; rostbraune Tinte. Wenige tironische Noten (f. 12r).
II (f. 20–41): Eher flüchtige vorkarolingische Minuskel französischen Typs, mit zahlreichen Ligaturen; Anklänge an die merowingische Urkundenschrift; braune Tinte.
III (f. 42–93): Zweischichtig. Die erste Schicht bilden die Texte auf f. 42v-85v (Nr. 8-11, 13-14 und 16), mit dem zugehörigen Inhaltsverzeichnis f. 92v/93r (Nr. 18), sowie in Paris lat. 10756, f. 62r-64r (Formulae Bituricenses 1-5): Merowingische Kursive; olivbraune Tinte. Unzialis auf f. 81v/82r und 92v/93r und in den Überschriften, Halb-Unzialis auf f. 68v/69r; „Lozenge-shaped O“ (CLA VII, Nr. 604) auf f. 50v, 66v. Die zweite Schicht bilden einige Randbemerkungen, die Ergänzungen auf f. 80v/81r, 82v und 86v-92r (Texte Nr. 12, 15 und 17), sowie in Paris lat. 10756, f. 64r-69v: Merowingische Kursive und tironische Noten, in schwankendem Mischungsverhältnis, farblich abgesetzt; hellbraune und schwarze Tinte. Die Schrifttypen der zweiten Schicht zeigen engere Verwandtschaft mit Teil I (Texte Nr. 1-2), mit den Nachträgen am Übergang zwischen den Teilen II und III (f. 40v-42r, Texte Nr. 6-7), mit dem Anfang von Teil IV (f. 94r-100r, Texte Nr. 20-23) sowie einem Abschnitt von Teil V (f. 138v-140r). – Zum Teil in Paris lat. 10576, f. 62–69, vgl. CLA V, Nr. 604.
IV (f. 94–115): Mehr oder weniger kursive vorkarolingische Minuskel französischen Typs, von verschiedenen Händen geschrieben; Anklänge an die Schule von Luxeuil. Tinte in verschiedenen Brauntönen. Am Beginn von Abschnitten häufig ein Kreuz, z.B. f. 94r, 98r.
V (f. 116–145): Kursive (Urkunden-)Minuskel, braune Tinte. f. 116v/117r: Unzialis für das Inhaltsverzeichnis des Physiologus und den Anfang von Kapitel 1.
VI (f. 146–153): Rohe vorkarolingische Minuskel französischen Typs, mit Anklängen an die Schulen von Luxeuil und Corbie; braune Tinte.
Ausstattung / Buchschmuck:I (f. 1–19): Einfache schwarze Initialen, einige kalligraphisch gestaltet, so f. 4r: G, 5r: J mit ausgespartem Bandgeflecht, 8r: M aus Doppelstrichen, mit spiraligen Enden, 13r: R, 17r: Y. Zwischen den mit dem gleichen Buchstaben beginnenden Wortgruppen sind höchst primitive, waagrechte Zierleisten eingefügt; sie sind aus zwei oder mehreren sich kreuzenden oder überholenden Wellenlinien oder aus nebeneinander gereihten Häkchen gebildet (f. 4r, 7r, 8r, 13r, 18r).
II (f. 20–41): Einfache grosse schwarze oder braune Initialen, z.B. f. 20r P, 26r D; Initiale D auf f. 40r gespalten.
III (f. 42–93): Einfache braune Initialen, teilweise mit Rot oder Schwarz überstrichen, z.B. f. 42v, 50v, 57v etc.; auf f. 81v A mit symmetrischen Spiralendigungen. – Zur Windkarte f. 93v vgl. unten Inhalt. – Zum Teil in Paris lat. 10576, f. 62–69, vgl. CLA V, Nr. 604.
IV (f. 94–115): Titel in roter oder schwarzer Unzialis; grosse „hohle“ Kapitalen mit Tönen von Rot oder Grün gefüllt, z.B. f. 94v (stark nach links geneigtes Q), 99r–v, 101r.
V (f. 116–145): Titel auf f. 116v in roter Capitalis und Unzialis; Kapitelüberschriften und –anfänge ebenfalls in roter Unzialis; ansonsten einfache schwarze Initialen, auf f. 124v ein Zierbedürfnis verratende Initialen T und S.
VI (f. 146–153): Incipits rot und schwarz, teilweise in ungelenker Unzialis.
Spätere Zusätze:Zu den gleichzeitigen oder etwas jüngeren Ergänzungen und zu den karolingischen Nachträgen s. unten Inhalt.

Weitere Angaben

Bibliographie:Arndt (1897); S. 14–15, Tafel 35
Bischoff (1998); S. 131 (Nr. 609a)
Borst (2006); S. 218–219
D'Andiran (2010); S. 282 (Nr. 88)
Ganz (2019); S. 265-280
Homburger (1962); S. 21-23
Lowe (1934-1971); Bd. V: France: Paris (1950), S. 25 (Nr. 604); Bd. VII: Switzerland (1956), S. 9–10 (Nr. **604, **604a–e, 866–867)
Mostert (1989); S. 81–82 (Nr. 222–223), S. 228 (Nr. 1167)
Scarpatetti (1983); Textbd. S. 26 (Nr. 60); Tafelbd. Abb. 4, 5
Strecker (1923); S. 734
Tironianorum index (Internet); http://www.martinellus.de/index/indexti.htm
Wellhausen (2003); S. 356–358

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  Borst (2006) (Bibliografie\B)
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  Mostert (1989) (Bibliografie\M)
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