Cod. 647 (A) Biblia latina (Vulgata), lat., 1270 (ca.)-1280 (ca.) (Codex Produktionseinheit)

Archivplan-Kontext

Burgerbibliothek Bern (Institution)
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      - Cod. 647 Biblia latina (Vulgata), lat., 1270 (ca.)-1280 (ca.) (Konvolut/Codices/Bände)
        
        Cod. 647 (A) Biblia latina (Vulgata), lat., 1270 (ca.)-1280 (ca.) (Codex Produktionseinheit)
        
        Cod. 647 (A) 1. Biblia latina (Vulgata), 1270 (ca.)-1280 (ca.) (Codex Inhalt)

Identifikation sachlich
Signatur:	Cod. 647 (A)
Titel:	Biblia latina (Vulgata), lat.
Darin:	Biblia latina (Vulgata), lat.
Blattzählung:	Moderne Foliierung: 1-454
Format:	16 x 11,5 cm, sorgfältig beschnitten, v.a. am oberen Rand (z.T. mit Verlust der Kopftitel)
Sprache:	Latein

Buchblock
Entstehungszeitraum:	ca. 1270 - ca. 1280
Entstehungszeitraum, Streudaten:	Feindatierung: 3. Drittel 13. Jh. (um 1275/80: Schönherr); Mitte 13. Jh. (Homburger)
Entstehungsort:	Nordfrankreich (Schönherr, gemäss Buchschmuck)
Material / Beschreibstoffe:	Pergament
Material / Beschreibstoff Anm.:	Sehr feines Pergament, hervorragende Qualität.
Lagen:	18 XII{432} + XI{454}; Lagensignaturen: Reklamanten jeweils auf dem letzten verso unten rechts (oft beschnitten); zusätzlich jüngere Lagenzählung in arabischen Zahlen 1-19 (ca. 16. Jh.) je auf dem ersten recto unten. - Insgesamt sehr genau konzipierte und hergestellte Handschrift aus vorzüglichem Skriptorium.
Seiteneinrichtung:	Zweispaltig (f. 433-454 dreispaltig), Schriftspiegel 11 x 7,5 (3,5) cm, 52-58 Zeilen; feine Stiftlinierung, Punktierung wohl abgeschnitten.
Schrift / Schreiber:	Frühe gotische Buchminuskel (Textualis, Perlschrift, sehr klein); 1 Schreiber(?) oder extrem uniform arbeitende Werkstatt.
Ausstattung / Buchschmuck:	Die einzelnen Bücher werden eingeleitet durch 7 figürliche Zierinitialen (f. 1ra, 4ra, 199vb, 208va, 220va, 348va, 386va, s. unten Bilder) sowie 73, meist 7- bis 9-zeilige Initialen (Lettrines) aus einer vorzüglichen Werkstatt der Hochgotik***: Die feingliedrigen, schlanken gotischen Zierbuchstaben sind zusammengesetzt aus dem Buchstabenkörper, dessen Hauptglieder mit Kreisen, flächigem Zickzack oder alternierenden Ranken in Weiss geziert sind, und einer Art Unterlage, die den Körper knapp umschliesst. Bei I-Initialen ersetzt ein langgestreckter, mit koloristisch reichen Flügeln und grauem, fein modelliertem Kopf ausgestatteter Drache die amorphe Substanz; kleinere Tiere (oft Hundekopf und Vogelmotive) bilden neben den charakteristischen, in plastischen Blattbüscheln endenden Ranken den Abschluss der Buchstaben. Der Eindruck lichten Kolorits (helles Blau, fahles Weinrot, bräunliches Zinnober, vereinzelt Grün) wird verstärkt durch reichlichen Gebrauch von Weiss (Randlichter und fadendünne Ornamente). Bei den fünf historischen Initialen, bei denen auch Grauviolett verwandt wird, sind die Figuren durch sehr subtile, schwarze, den Formen folgende Faltenlinien modelliert, die an den Stil der "Bibles moralisées" erinnern und - ebenso wie Schrift und Ornament - eine Datierung bald nach der Mitte des Jahrhunderts nahelegen, im Einzelnen: f. 1ra: F (Hieronymus, s. unten); 4ra: I (Schöpfung, s.u.); 22vb: H; 37va: V; 47va: L; 61va: H; 75ra: E; 83vb: P; 93ra: I; 95ra: F; 107va: F; 117va: E; 129rb: P; 140va: A; 150vb: C; 164ra: I; 167va: V; 172va: E; 178ra: T (unvollendet); 181va: A; 186ra: I; 191ra: V; 199vb: B (David, s.u. - die Achtteilung der Psalmen folgt der Pariser Schule): 202vb: D; 204vb: D; 206va: D; 208va: S (zu Psalm 68, s.u.); 211ra: E; 213rb: E; 215va: D; 220va: P (Salomon, s.u.); 227va: V; 229vb: O; 231ra: D; 236ra: O; 249rb: V; 265ra: V; 285vb: E; 288va: E; 306rb: I; 313vb: V; 316rb: V; 317va: V; 319va: V; 320ra: E; 321vb: V; 322rb: O; 323rb: O; 324rb: V; 325rb: I; 326ra (fehlt); 329ra: O; 330rb: E; 340vb: F; 348va: L (Wurzel Jesse, s.u.); 359rb: I; 366rb: F; 377vb: I; 386va: P (Paulus, s.u.); 390vb: P; 394vb: P; 397vb: P; 399ra: P; 400va: P; 401va: P; 402rb: P; 403rb: P; 403vb: P; 404vb: P; 405vb: P; 406rb: P; 406va: M; 409vb: P; 421rb: I; 422va: P; 423va: S; 424rb: Q; 425rb: S; 425va: S; 425vb: I; 426rb: A. Zu Beginn der Prologe stehen 4- bis 6-zeilige unzialisierte Initialen, gespalten scharlachrot und azurblau, mit rotem oder grünlich-blauem Fleuronnée (mit Blattbildungen); die Rundungen sind zusätzlich mit Filigran gefüllt. Zu Beginn der2-zeilige, wechselnd rote und blaue Initialen, mit Fleuronnée in den Gegenfarben. Langtonsche Kapitelzählung mit römischen Zahlen, die aus wechselnd roten und blauen Ziffern zusammengesetzt sind; dasselbe gilt für die (oben teils beschnittenen) Kolumnentitel am oberen Blattrand; Titel in roten Minuskeln.
Bilder / Malerei / Maler:	7 figürliche (historisierte) Initialen: 1) f. 1ra: Initiale F (H. 133 mm): Augustiner-Chorherr am Schreibpult (laut Schönherr), mit Grotesken: Affe in Mönchskutte, Hundekopf, auf ganzseitiger Randranke; 2) f. 4ra: Initiale I (H. 139 mm): Schöpfung, dargestelt in 7 Medaillons, im obersten thront Christus-Logos (in den übrigen steht er nach rechts gewandt, die erhobene Rechte überschneidet den Körper); senkrechte ganzseitige Leiste, mit engem, verschiedenfarbigem Netzmuster gefüllt; unten - randleistenartig - horizontaler Abschluss durch Drachen; 3) f. 199vb: Initiale B (H. 33 mm): König David, mit Harfe; 4) f. 208va: Initiale S (H. 33 mm): oben Brustbild des rettenden Gottes, zu Ps. 68; unten, aus den Fluten auftauchend, ein nach oben blickender Mensch; 5) f. 220va: Initiale P (H. 102 mm): Salomon züchtigt mit der Rute einen halb entkleideten, ein Buch haltenden Schüler; dahinter ein Mann; im Stamm oben Kranich, unten Hundekopf: 6) f. 348va: Initiale L (H. 55 mm): unten schlafender Jesse - die Faltengebung gibt stilistischen Anhaltspunkt, darüber 3 Medaillons (David, Maria, Jesus?), oben Kranich; 7) f. 386va Initiale P (H. 95 mm): Paulus, in der Linken ein gleicharmiges Kreuz haltend, spricht zu zwei Männern, die Judenhüte tragen (Pharisäer); im Stamm hundeköpfiger Greif.
Spätere Zusätze:	Wenige blinde Glossen (14. Jh.), einige mit Tinte (14./15. Jh.)